Hebammenbetreuung nach Fehlgeburt

Sobald ein positiver Schwangerschaftstest vorliegt heißt es: Hebamme anrufen! Denn desto eher man eine Hebamme an seiner Seite hat, desto unkomplizierter ist es auch im Falle einer Stillen Geburt Unterstützung zu bekommen. Jemanden an seiner Seite zu haben, der sich auskennt, der mit den verschiedenen Möglichkeiten vertraut ist und dem man vertrauen kann, ist unendlich wertvoll.

Nach meiner zweiten Fehlgeburt habe ich meine Hebamme direkt in der 5. Schwangerschaftswoche kontaktiert und hatte von der 6. Woche bis um 12. Woche jede Woche einen Termin mit ihr. Sie kam zu mir und wir haben einfach einmal die Woche miteinander gesprochen: sie hat meinen Bauch gestreichelt und dem Baby gut zugeredet und ich konnte meine Ängste formulieren und herauslassen. Sie war da, hat zugehört und einfach Verständnis gezeigt und mehr brauchte es auch gar nicht. Ich weiß nicht, wie ich diese sechs Wochen ohne sie durchgestanden hätte! Sie war mir eine so wichtige und wertvolle Stütze und dank ihr konnte ich die Schwangerschaft so entspannt genießen. Aufgrund dieser Erfahrungen kann ich einfach jeder Frau raten sich in der Frühschwangerschaft eine Hebamme zu suchen – spätestens aber nach der Fehlgeburt! Denn dann braucht man einfach jemanden der in Ruhe mit einem spricht. Selbst eine empathische Ärztin hat ganz einfach häufig gar nicht die Zeit, in Ruhe zu erklären, welche Möglichkeiten, Risiken etc. mit den verschiedenen Möglichkeiten einhergehen; und noch weniger Zeit hat sie, den emotionalen Aspekt eines Verlusts in der Frühschwangerschaft zu erörtern. Hierfür gibt es die Hebammen – sie haben Zeit, sie haben Rat und sie stehen uns zur Seite, wenn es hart auf hart kommt.

Selbst eine empathische Ärztin hat meistens gar nicht die Zeit, in Ruhe zu erklären, welche Möglichkeiten, Risiken etc. mit den verschiedenen Möglichkeiten einhergehen; und noch weniger Zeit hat sie, den emotionalen Aspekt eines Verlusts in der Frühschwangerschaft zu erörtern.

Deine Rechte

Egal ob Stille Geburt oder Laute Geburt: Geburt ist Geburt und somit hat man auch bei einer Stillen Geburt ALLE Rechte, die man bei einer „normalen“ Geburt hat: Das Recht auf Vorsorge durch die Hebamme in der Schwangerschaft, das Recht auf Unterstützung der Hebamme während der Stillen Geburt (falls man diese zu Hause erleben möchte) und das Recht auf Nachsorge. Nur weil man kein lebendiges Kind auf die Welt gebracht hat, braucht man trotzdem ein Wochenbett – ein paar Tage Ruhe in denen man sich von den Strapazen der Geburt erholen kann und sowohl physisch als auch psychisch wieder zu Kräften kommen kann. Und hier hat man auch Anspruch auf die Wochenbett-Betreuung durch eine Hebamme!

So sieht es zumindest in der Theorie aus. Tatsache ist leider, dass es einen erheblichen Mangel an Hebammen gibt und daher manche Hebammen von vorherein sagen, dass sie erst ab der 12. Schwangerschaftswoche die Vorsorge übernehmen. Wenn du bereits eine Fehlgeburt hattest oder einfach unsicher bist, dann bestehe darauf, dass deine Hebamme schon vor der 12. Woche mit der Vorsorge beginnt. Erkläre ihr deine Situation und deine Ängste; sie wird dich verstehen. Wenn nicht, ist es vielleicht eine gute Idee, eine andere Hebamme zu suchen. Auch ganz allgemein sollte man sich für die Suche nach der richtigen Hebamme ein wenig Zeit nehmen. Oft merkt man schon am Telefon, ob die Harmonie stimmt. Sprich ruhig beim ersten Telefonat Themen an, die dir wichtig sind, damit du direkt weißt, ob du mit deiner Hebamme auf einer Wellenlänge bist. Wenn du sofort nach dem positiven Schwangerschaftstest ein paar Telefonate tätigst, hast du den Rest der Schwangerschaft deine Ruhe und bist in guten Händen – egal was kommt.

Die Krankenkasse übernimmt in Deutschland die Vorsorge-Untersuchungen durch die Hebamme ab dem Zeitpunkt des positiven Schwangerschaftstests und auch die Nachsorge im Wochenbett (egal ob bei stiller oder lauter Geburt!)

Was übernimmt die Krankenkasse?

Die Krankenkasse übernimmt in Deutschland die Vorsorge-Untersuchungen durch die Hebamme ab dem Zeitpunkt des positiven Schwangerschaftstests und auch die Nachsorge im Wochenbett (egal ob bei stiller oder lauter Geburt!). Solltest du spontan eine Stille Hausgeburt haben, so ruf deine Hebamme an und sag ihr, dass du – zum Beispiel – stark blutest und Unterstützung benötigst; je nachdem ob deine Hebamme für Hausgeburten versichert ist, oder nicht, kann sie dir in diesem Fall persönlich zur Seite stehen, dir Rat geben oder eventuell auf deinen Wunsch hin einen Krankenwagen rufen. Sollte deine Hebamme nicht kommen (können) so kann sie auch über das Telefon erste Hilfe leisten und dich und deinen Partner anweisen, was zu tun ist. Wer sich für eine Ausschabung im Krankenhaus entscheiden sollte, muss sich auch keine finanziellen Sorgen machen – denn auch das übernimmt die Krankenkasse in Deutschland. Nach der Stillen Geburt, beziehungsweise der Ausschabung, übernimmt die Krankenkasse die Hebammenbesuche im Wochenbett. Das Wochenbett wird von vielen Frauen sehr unterschätzt, was unter anderem daran liegt, dass insbesondere viele Ärzte eine Curettage als Kleinigkeit abtun und Frauen häufig gesagt wird, sie können sofort wieder arbeiten gehen. Dabei wird aber nicht bedacht, dass sich der Hormonspiegel der Frau nach dem Ende der Schwangerschaft stark verändert und das Schwangerschaftshormon rapide absinkt. So kann es auch nach einer Fehlgeburt zu einer „Wochenbettdepression“ auf Grund von Hormonveränderungen kommen.

Es ist aus verschiedenen Gründen sehr wichtig, sich nach der Fehlgeburt die Zeit und Ruhe für ein Wochenbett – und eine Wochenbettbetreuung zu nehmen:

  • Die Gebärmutter bildet sich nach der Fehlgeburt zurück; das kann ziehen und ziepen und braucht Ruhe. Im Wochenbett kann man sich wunderbar den Bauch mit wohltuenden Ölen massieren und mit einer Wärmflasche wärmen, während man die Gebärmutter ihre Arbeit machen lässt.
  • Bei einer Hausgeburt verliert man viel Blut, eine Curettage im Krankenhaus ist ebenfalls sehr strapaziös; jetzt ist es Zeit, sich von den Strapazen zu erholen, den Körper gut zu nähren und Ruhe zu schenken.
  • Das Wochenbett ist ein geschützter Raum, weit weg vom Alltag; es ist die ideale Zeit für lange Gespräche mit dem Partner und/oder der besten Freundin über alles, was passiert ist. Nimm dir diese Zeit!
  • Der oben bereits erwähnte Hormonhaushalt wird dich eventuell nach der Fehlgeburt ziemlich durcheinanderbringen. Im Wochenbett ist es völlig okay auch mal einen Tag nur zu weinen – erlaube dir, deinen Gefühlen freien Lauf zu geben, nutze dein Wochenbett dafür.

Aber wie genau läuft die Wochenbett-Betreuung durch die Hebamme nach einer Fehlgeburt ab? Was kann sie überhaupt machen und wie kann sie dir helfen?

Kommt die Hebamme für die Wochenbettbetreuung nach einer Fehlgeburt zu dir nach Hause, so macht sie mehr oder weniger das, was sie auch nach einer normalen Geburt machen würde; es gibt tatsächlich einen Fragebogen für die Wochenbett-Betreuung, die jede Hebamme immer dabeihat. Da stehen dann Fragen drauf wie: „wie ist dein Ausfluss?“ „Wie fühlen sich deine Brüste an?“ „Wie fühlt sich dein Bauch an?“. Neben den obligatorischen Fragen, die abgehakt werden, fragt dich die Hebamme in aller Regel, wie es dir geht und lädt dich damit ein, über deine Gefühle zu sprechen. Sie bezieht auch den Partner mit ein, sofern dieser da ist. So habt ihr als Paar nach dem Hebammen-Besuch die Möglichkeit, die Themen aufzugreifen, die die Hebamme mit euch besprochen hat und da tiefer einzutauchen. Eine liebevolle Hebamme massiert dir nach der Geburt (oder Curettage) auch den Bauch, damit sich deine Gebärmutter gut zurückziehen kann – und um dem Bauch eine wenig Liebe zu schenken. Wenn du dich im Wochenbett unwohl fühlst, sehr viel Blut verlierst und/oder zu einer Depression neigst, weiß die Hebamme am besten, was zu tun ist, an wen du dich wenden kannst und ob es Grund zur Sorge gibt.

Wenn du absolut keine Hebamme für die Vorsorge oder die Betreuung nach der Stillen Geburt findest – oder wenn du noch mehr emotionale Unterstützung für die Schwangerschaft oder die Stille Geburt möchtest, so hast du auch die Möglichkeit, dich nach einer Doula umzuschauen.

Doula oder Hebamme?

Wenn du absolut keine Hebamme für die Vorsorge oder die Betreuung nach der Stillen Geburt findest – oder wenn du noch mehr emotionale Unterstützung für die Schwangerschaft oder die Stille Geburt möchtest, so hast du auch die Möglichkeit, dich nach einer Doula umzuschauen. Eine Doula? Ja genau. Das Wort „Doula“ ist grieschisch und heißt so viel wie „Dienerin“ und das ist die Doula auch: eine Dienerin für die Übergangsphase von Frau zur Mutter. Eine Doula ist deine emotionale Stütze, hilft aber auch bei ganz praktischen Dingen in der Schwangerschaft und während der Geburt. Anders als Hebammen, haben Doulas keine medizinische Ausbildung und können daher unter einer normalen Geburt niemals ein Alternative für eine Hebamme sein. Bei einer Fehlgeburt wiederrum ist die Doula als emotionale Stütze aber sehr wertvoll – die Doula stärkt, macht Mut und fängt auf, wenn es sein muss. Während eine Hebamme also auf jeden Fall auch eine emotionale Stütze sein kann, ist dies die einzige Aufgabe der Doula. In der Regel ist die Doula vor allem für die Zeit kurz vor, während und nach der Geburt für die Schwangere, beziehungsweise Mutter, da. Man kann aber auch eine Stille Geburt zu Hause mit einer Doula durchführen und/oder sich nach einer Fehlgeburt emotionale Unterstützung holen. Während die Krankenkasse in Deutschland die Kosten für die Betreuung durch eine Hebamme abdeckt, trifft dies leider nicht auf die Betreuung durch eine Doula zu. Man muss sie also aus eigener Tasche bezahlen.

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