Mein Erfahrungsbericht zu meinen zwei Sternenkindern

Von Laura

Im März 2021 habe ich an einem Freitagmorgen nach neunmonatigen Enttäuschungen meinen ersten positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehalten. Ein Gefühl von absoluter Freude und gleichzeitig aber auch ein Gefühl von Unsicherheit und Angst hat mich überrollt.

So sehr ich mir diesen Moment gewünscht hatte, endlich Schwanger sein, so hat es mir auch gleichzeitig Angst gemacht. Aber Angst vor was? In mir kam eine Angst vor Fremdbestimmung auf, Angst in einen medizinischen Strudel gezogen zu werden, Angst vor der Ungewissheit was jetzt auf mich zu kommt. Wie wird es weiter gehen, was sind die nächsten Schritte, welche Untersuchungen stehen an, was brauche ich, aber vor allem was brauche und will ich nicht.

In all den Ängsten habe ich eins erkannt, ich habe mich selbst verloren und wusste so gar nicht mehr was mir gut tut und was ich brauche. Die Schwangerschaftshormone haben ihren Rest dazu beigetragen und ich habe tagelang zuhause weinend verbracht.

Auf der Suche nach mir und meinen Bedürfnissen habe ich mir Hilfe bei einer Hebamme gesucht. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, dass Hebammenanspruch ab dem ersten Tag der Schwangerschaft besteht. Meine Hebamme hatte ein offenes Ohr für meine Sorgen und Ängste. Sie hat mich über meine Möglichkeiten in der Schwangerschaft aufgeklärt und mir so den nötigen Halt gegeben, denn ich gebraucht hatte. Neben all den medizinischen Aufklärungen hat sie mir aber auch gut zugeredet, dass das Gefühlschaos in mir in einer Schwangerschaft ganz normal ist.

Gestärkt und im Vertrauen zu mir selbst, habe ich mich entschlossen die Vorsorgen bei der Hebamme machen zu lassen und nur zu den drei großen Ultraschall-Terminen zum Frauenarzt zu gehen. Ganz nach dem Motto: „geht es mir gut, geht es dem Baby gut“. Und dennoch hat mir ein Satz im Kopf keine Ruhe gegeben: „Freue dich erst über die Schwangerschaft, wenn die 12. SSW geschafft ist!“. Und plötzlich war alles auf dieses Datum angelegt, der erste Ultraschall in der 12. SSW sollte alles entscheiden.

Im Wartezimmer beim Frauenarzt an dem Tag des ersten Ultraschalls überkam mich ein Gefühl der Panik. Ich kannte dieses Gefühl von mir so gar nicht und es hat sich fremd angefühlt. Beim Beschallen, dann die niederschmetternde Diagnose: „Kein Herzschlag seit ca. 10 Tagen – Missed Abortion“. Die Welt steht still und reißt einem gefühlt den Boden unter den Füßen weg.

In Transe habe ich die Worte des Frauenarztes aufgenommen, der mich über die verschiedenen Möglichkeiten aufgeklärt hat. Von einer Überweisung zur Klinik für eine Curettage (Ausschabung / Absaugung) bis zur natürlichen kleinen Geburt zuhause mit einer medikamentösen Einleitung. Ich wurde ermutigt keine vorschnelle Entscheidung zu treffen und mir meinen Weg in Ruhe zu überlegen. Dies habe ich auch gemacht und zuhause erstmal Kontakt zu meiner Hebamme aufgenommen.

Nach einem langen Gespräch mit der Hebamme, habe ich mich für eine kleine Geburt zuhause entschieden. Eine Curettage hat sich für mich nicht stimmig angefühlt. Ich wurde durch die Hebamme bestmöglich auf die kleine Geburt zu Hause vorbereitet und habe Tipps und hilfreiche Heilmittel an die Hand bekommen.

In den darauffolgenden Tagen, ging ein Karussell der Gefühle bei mir los. Von Trauer über Wut, von Selbstablehnung, Verzweiflung und Leere bis hin zu Schuldgefühlen. Ich habe zwei Versuche unternommen, die kleine Geburt mit Medikamenten einzuleiten. Aber nichts ist passiert. Ich habe angefangen wehenfördernde Tees zu trinken, aber das kleine Sternenkind wollte einfach nicht kommen. Gefühlt habe ich in einem tiefen schwarzen Loch gesessen, bis ich angefangen habe meinen Gefühlen Raum zu geben und sie liebevoll anzunehmen.

Die Geburt meines kleinen Sternenkindes hat vier Monate auf sich warten lassen. Heute weiß ich, dass ich diese Zeit gebraucht habe und sie sehr heilsam für mich war. Meine Seele hatte Zeit zu heilen und mein Körper hat die Zeit bekommen, die Schwangerschaft in seinem Tempo zu verarbeiten. Aber vor allem habe ich in dieser Zeit gelernt geduldig mit mir selbst zu sein und Vertrauen in meinen Körper zu haben, wieder achtsam mit mir umzugehen und meinen Körper anzunehmen. Ich habe wieder zu mir selbst gefunden und der spirituellen Seite in mir wieder Beachtung geschenkt. Die kleine Geburt meines Sternenkindes zuhause, in der mittlerweile 28. SSW, war das wunderschönste Abschiedsgeschenk, was mir mein Sternenkind geben konnte. Sie war kraftvoll und hat mich mit Stolz erfüllt. Ein achtsamer Umgang mit mir selbst und viel meditieren haben mir durch diese Zeit geholfen.

Voller Hoffnung bin ich nach der kleinen Geburt mit einem Zyklus Pause in die nächste Schwangerschaft gestartet. Aber auch mein zweites Sternenkind hat sich in der 7. SSW mit Blutungen von uns verabschiedet und ist friedlich zuhause zur Welt gekommen.

Ich bin heute nicht mehr die gleiche Person, die ich vor meinen Schwangerschaften war. Denn ich bin Mama von zwei wundervollen Sternenkindern, die voller Dankbarkeit und Stolz auf die Erfahrungen der kleinen Geburten blickt. Meine zwei Sternenkinderseelen haben mich an die Hand genommen und mir meinen Weg zu mir selbst gezeigt. Sie haben mich spüren lassen, dass es mehr gibt im Leben als in einem Alltag gefangen zu sein und jeden Tag erneut im Hamsterrad zu rennen.

Ich habe heute eine starke Verbindung zu mir selbst, kann die Vergangenheit und die Erfahrungen liebevoll als eine Herausforderung annehmen, an der ich gewachsen bin und habe mein Vertrauen ins Leben wieder zurückgewonnen.

Aktuell bin ich in meiner dritten Schwangerschaft und darf die Herausforderung im Vertrauen zu bleiben nochmal ganz neu annehmen und lernen. Trotz all der vorrausgegangenen Erfahrungen habe ich es geschafft, der neuen Seele in mir zu vertrauen. Die kleine Seele hat einen eigenen Plan und wird ihren eigenen Weg gehen. Anstatt die neue Schwangerschaft mit Angst zu verbringen, habe ich mich der Hingabe und für das Genießen jedes einzelnen Tages mit der kleinen Seele in mir entschieden.

Jede Krise im Leben ist auch eine Herausforderung, an der wir im Leben wachsen können, wenn wir es schaffen sie anzunehmen. Ich möchte Frauen mit ähnlichen Schicksalen helfen auch dieses Gefühl von Dankbarkeit zu empfinden und das Vertrauen ins Leben und in sich selbst zurückzugewinnen.

Vielen Dank und in Liebe

Eure Laura

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