Weitergereist

Anna –

Ich bin Anna und ich war schwanger.

Unser Kind ist weitergereist.

Nun beschäftigt mich nicht nur meine eigene Trauer, mein eigener Körper und der Weg zurück in einen Alltag.

Sondern auch die Tatsache, dass auch „Fehlgeburten“ (kein schönes Wort: Ich sage lieber stille oder kleine Geburt, denn diese Geburten sind keine Fehler) und der Umgang damit ein Tabuthema in unserer Gesellschaft sind. Schwere Themen und Emotionen kommen oft nicht gut an, finden wenig Raum.

Meine Frauenärztin sagte mir, dass etwa jede fünfte Schwangerschaft mit einem Abort (medizinischer Begriff für unter anderem eine „Fehlgeburt“) endet.

Für mich war diese Info unglaublich! Dieses Thema ist mir sowas von neu… Es gibt ja diese Idee, dass die Schwangerschaft erst nach der 12. Woche verkündet wird, eben da es dieses Risiko einer so genannten Fehlgeburt gibt. Für mich war das von Anfang keine Option. Ich bin ein emotionaler Mensch. Ich denke, die Menschen in meinem Umfeld sehen es mir an, wenn es mir schlecht geht. So ungefähr sagte ich es auch öfter: „Spätestens wenn eine Fehlgeburt stattgefunden hat, wissen alle Bescheid, da ich das nicht verstecken kann.“ Daher und aufgrund meiner Arbeit in einer Waldorf-Krippe hat unsere Schwangerschaft schnell die Runde gemacht. Und ich rechnete nicht damit, dass unser Kind weiterreisen würde.

Dies ist nun passiert. Und ich bin davon überzeugt, dass es einen Sinn ergibt, dass es so passiert ist.

Ich bin unendlich traurig und wäre am liebsten sofort wieder schwanger.

Mir wurde jetzt auch Zeit geschenkt. Ich arbeite an und mit mir. Die Verbindung zu meinem Körper ist – vor allem durch den „natürlichen Abgang“ des Kindes – größer denn je. Ich setze andere Prioritäten. Ich achte meine Bedürfnisse sehr. Ich gebe mir Raum.

DAS KIND IST WEITERGEREIST UND ICH REISE NUN AUCH WEITER – MIT KERNI IMMER IN MEINEM HERZEN (UND IN FORM EINES STERNS AUCH IN DESSEN NÄHE AUF DER HAUT).

 

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